Die Leichtigkeit des Seins

Traditionelles Wissen, zeitgemäße Anwendung

Traditionelles Wissen, zeitgemäße Anwendung

Sebastian Kneipp und die Heilkraft des Wassers

Warum soll das Wasser gleichmäßig aufgegossen werden, und warum kann es nicht ohne Weiteres über den Körper geschüttet werden? Desto eher wird die Reaktion eintreten, je gleichmäßiger und ruhiger das Wasser aufgegossen wird.

DIE GÜSSE MIT EINEM „gebundenen“, nahezu drucklosen Wasserstrahl gelten als die eigentliche Erfindung von Pfarrer Sebastian Kneipp. Nach seinen Anweisungen sollen diese Güsse stets herzfern, also am rechten Fuß oder an der rechten Hand beginnen und sich dann gleichmäßig über das be- handelte Areal verbreiten. Ziel ist die Bildung einer glatten und gleichförmigen „Wasserplatte“, die den begossenen Körperteil bedeckt oder umschließt.

Mein Testament für Gesunde und Kranke

von Sebastian Kneipp

(Ehrenwirth)


erschienen im Verlag Haug, 2001

Der herzferne Beginn dient dem Einschleichen, denn jeder Kaltreiz ist erst einmal ein Schock. Die Warmphase beim Wechselguss bereitet den Körper vor und lässt uns die nachfolgende Kaltphase besser verkraften. Der weiche Wasserstrahl führt dazu, dass in erster Linie die Temperaturrezeptoren in der Haut erregt werden. Wie wir wissen, befinden sich viele verschiedene Sinnesrezeptoren in der Haut, die uns Informationen liefern. Die größte Gruppe von ihnen sind die Mechanorezeptoren, die auf Druck, Berührung, Dehnung und Vibration ansprechen. Sie wollen wir mit unserer Wasseranwendung möglichst wenig stimulieren, denn die erwünschte Wiedererwärmung, die durch Gefäßerweiterung zustande kommt, entsteht durch Steuerungsmechanismen unseres Temperaturregulationssystems.


Sich einfach mit kaltem Wasser anzuschütten, hätte zwar durchaus eine Wirkung, aber bei weitem nicht eine so gut kalkulierbare. Pfarrer Kneipp kam sogar zu der Erkenntnis, dass Güsse der Wir- kung von kalten Bädern überlegen sind. Mit kalten Bädern hatte er selbst seine Gesundheit wiedererlangt, aber in der therapeutischen Anwendung sind sie wohl nur für wenige geeignet. Sehr wichtig war Pfarrer Sebastian Kneipp führt Beingüsse durch.


Pfarrer Kneipp die genaue Dosierbarkeit und die Möglichkeit, seine Patienten individuell zu behandeln. Er empfahl Kniegüsse bei allen Zirkulationsproblemen der Beine, bei kalten Füßen, Krampfaderbeschwerden, Durchblutungsstörungen, aber auch für die Linderung von Symptomen bei Knie- und Fußgelenksarthrosen. Zusätzlich profitieren die Organe des Bauchraumes durch ein Mehr an sauerstoffreichem Blut.


Kontakt: kneippmedizin@webersberger.at